WILLKOMMEN IM NIKOLAVIERTEL
WILLKOMMEN IM NIKOLAVIERTEL

Das Viertel und seine Entstehung

Das Stadtviertel Nikola - begrenzt durch den Lauf der Kleinen Isar im Süden/ Osten, der Flutmulde im Norden und der Luitpoldstraße im Westen - ist das älteste Stadterweiterungsgebiet nordwestlich der Altstadt jenseits der Isar und hat lt. Amt für Statistik der Stadt Landshut von 2023 knapp über 12.000 Einwohner. Das bedeutet bei einer Fläche von 139 ha mit fast 83 EW/ha bei weitem die höchste Bevölkerungsdichte in der Stadt (11,1 EW/ha).

Der um 1690 entstandene Plan

 

Ursprünge und Kern
Eine Besiedlung mit einem geistigen Zentrum in diesem Gebiet gab es wohl schon vor der Stadtgründung Landshuts. In der Kirche Alt St.Nikola ist ein Mauerrest der Vorgängerkirche aus dem 11.-12. Jahrhundert zu sehen. Die erste bekannte bildliche Darstellung des Viertels stammt aus dem Jahr 1690 und zeigt die Ansiedlung jenseits der Isar. Herzogin Ludmilla hatte hier 1232 die Zisterzienserinnenabtei Seligenthal gegründet, eine Vorstadt entstand davor mit kleinen Handwerkerhäusern und einer Straßenzeile 
nach St. Nikola an der vor  Überschwemmung sicheren Hohen Gred . Das Gebiet war Teil der Stadt Landshut, das durch die sog. Friedenssäulen markiert wurde. Die Schwaigen dieser Gegend trugen zur Versorgung der Stadt mit Frischgemüse bei.

Im ersten Katasterplan von 1811 zeigt sich die bauliche Entwicklung noch unverändert. Beherrschend die Klosteranlage von Seligenthal und der Straßenzug zur Kirche St. Nikola. Links davon die 1498 gegründete Papiermühle, die erste in Altbayern. Bis zum Ende des 18.Jh. war das Viertel (zum „Weißen Viertel“ der Stadt gehörig) die Siedlung von Handwerksbetrieben, besonders solchen, die mit dem Wasser zusammenhingen (z.B. Färbereien). Nachgewiesen sind auch eine Liebherr’sche Tuchfabrik und Gasthäuser (Münsterer, Jägerwirt). Doch das Gebiet wurde immer wieder heimgesucht von verheerenden Überschwemmungen.

Dynamisches 19. und 20. Jahrhundert
Mit dem Einsetzen der Industrialisierung begann eine dynamische Entwicklung, die bis in die Gegenwart fortdauert. Einen starken Impuls brachte der Bau der Eisenbahnlinie von München nach Landshut mit dem Kopfbahnhof an der Isar. Gleichzeitig entstanden eine Maschinenfabrik, Tabakfabriken, wurde aus der Papiermühle die Meyer’sche Kunstmühle, einher ging die Neuerrichtung der Nikolaschule und die Anlage der Seligenthalerstraße als Verbindung der Altstadt mit dem neuen Hauptbahnhof (erbaut 1880). Immer mehr Industriebetriebe siedelten sich an, eine Glockengießerei, Eisengießereien, Tabakfabriken. Schutz vor Überschwemmungen sollte die Anlage einer Flutmulde an der Papiererstraße bringen, es folgte der Bau des neuen städtischen Schlachthofs (1906), es folgten Papierwerk, Milchhof, dazu Wohnungsbau in großem Umfang (GeWoGe).

Nach dem 2. Weltkrieg, dem Teile des Viertels durch Bombardements zum Opfer fielen, setzte sich die Entwicklung noch verstärkt fort: Bau der Konradkirche, Ausbau Luitpoldstraße als neue Verbindung Innenstadt mit dem Hauptbahnhof, Hochwasserfreilegung durch die neue große Flutmulde, Bau von Berufsschule, AOK, Arbeitsamt, OBAG und großer Firmen wie Roederstein, Klann. Dazu kam der weitere Ausbau der Infrastruktur mit Obus-Linien, Kinos, es folgte eine weitere Verdichtung durch intensiven Wohnungsbau. In den 70er und 80er Jahren begann die Aussiedlung von Industriebetrieben, Brückenschlag Podewilsstraße und Ausbau des neuen Rings um das Stadtzentrum über Stethaimerstraße, Johannisstraße, Luitpoldstraße. 

Mit der Vergrößerung der Stadt kam die Notwendigkeit, diese planerisch in Viertel einzuteilen. Mit der Einführung des Mikrozensus zur Feststellung von Bevölkerungsdaten wurde 1979 das Dreieck zwischen Isar, Flutmulde und Luitpoldstraße zum "Nikolaviertel", obgleich sich die Bewohner um die neue Konradkirche dem "Konradviertel" zugehörig fühlten, manche aber auch dem "Harlanderviertel" oder dem "Schlachthofviertel". Eine Identität des Nikolaviertels wird sich wohl erst in längeren Zeiträumen bilden. Die "Soziale Stadt Nikola" trug wesentlich dazu bei.

 

Transformation des Viertels im 21. Jahrhundert
Im Zuge globaler wirtschaftlicher Prozesse brachte die Verfügbarkeit von Flächen zusammen mit dem Trend zur Immobilie als Anlageform eine enorme Verdichtung mit sich. Diese Transformation schreitet fort: mit der Entwicklung von ca 30 neuen größeren Wohnobjekten im gesamten Gebiet zwischen 2000 und 2020 stieg die Dichte von 64 Einwohnern pro Hektar auf fast 84. Dazu kamen mit dem Neubau des Bayerischen Staatsarchivs an der Stethaimerstraße und dem Neubau der Berufsschulen am Stadtpark noch weitere erhebliche Veränderungen. Aus einem Problemgebiet war ein bevorzugtes Wohngebiet geworden, das allerdings stark unter der Verkehrsbelastung leidet und viele private Grünflächen verloren hat. Das 100-Bäume-Programm, eine Aktion der Bürgerbeteiligung der Sozialen Stadt Nikola (AG1 um Willi Forster) ist ein engagierter Schritt gegen diese bedenkliche Entwicklung. 

Aktuelles

Neue Klangkunst in der Gastgeb

In der Reihe "Hausgäste“ zeigen Mariko Takahashi und Stefan Winter unter dem Titel "Unterm Herrgottswinkel" fantastische Filminstallationen. Ihre Bild- und Klangwelt besteht aus Fragmenten und Versatzstücken aus Gegenwart und Vergangenheit, die Klangkunst entspringt dem Ort und regt dazu an, dieses Kleinod mit allen Sinnen wahrzunehmen und so in eine Welt der eigenen Phantasie einzutauchen, Heimisches anders zu erleben, Unbekanntes zu entdecken, die erzählerische Kraft von Klängen zu erfahren, berauschende Klänge zu hören, bewegte Gemälde zu sehen, zu verweilen und sich im wahrsten Sinne des Wortes fallen zu lassen, Raum und Zeit zu spüren.

Eröffnung am Mi 14.6. um 18-22 UHR. Weitere Termine: Sa 17.6. 14-20 Uhr, Mi 21.6. 17-20 Uhr und So 24.6. 14-20 Uhr. Infos auch auf: www.zurgastgeb.de
 

Macht mit bei STEP2040

Die Stadt eröffnete am 23. März mit einer Info-Veranstaltung  im Bernlochner den Stadtentwicklungsprozess STEP2040. Der stadtteilbezogene Quartiersrundgang für die Stadtteile Altstadt und Nikola war am  25. Mai, mit Workshop im Bernlochner, wo positive wie negative Eindrücke und Impulse eingebracht werden konnten. Mehr hier: http://nikolaviertel.de/eine-kurze-vorstellung/ein-n%C3%A4herer-blick/nikolablog/

 Dokumentiert wird dies alles unter https://www.landshut.de/STEP2040 

Sturmvilla kann stehenbleiben - Eller kämpft weiter für Abriss

In der Auseinandersetzung um den Erhalt der Strumvilla in der Papiererstraße entschied das Verwaltungsgericht Regensburg  am 10. Mai 2023 gegen den Antrag von Bauunternehmer Johann Eller. Dieser hatte auf Entfernung aus der Denkmalliste geklagt. Eller geht nun in die nächsthöhere Instanz. jh 
 

Fußgängerzone Neustadt:  GS Nikola II mit 62,6% dafür

Bei der kürzlichen Entscheidung um die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt votierten die LandshuterInnen mehrheitlich gegen eine Fußgängerzone in der Unteren Neustadt. Von allen Stadtteilen hatten die BefürworterInnen im Nikolaviertel noch die höchsten Werte: 45,9 % dafür und 54,1 % dagegen (Gesamtergebnis 35 zu 65 %). In vier der zehn Wahllokale im Viertel hatten die BefürworterInnen sogar die Mehrheit! Das beste Ergebnis verzeichneten sie in der GS Nikola II mit 62,6 %. jh 
 
Meyermühle im bay. Mittelstand in der Ranking-Spitze
Im Unternehmens-Rating der SZ vom 10.5. landete die Meyermühle unter 2.281 bay. Mittelständlern auf dem 3. Platz. Wir gratulieren! Dies gilt auch dem Sitzenreiter, dem Landshuter Papierwerk Mitterer, früher ebenfalls im Nikolaviertel ansässig.
 

Bürgerversammlung Nikola

Am Mittwoch 3.Mai fand im Bernlochnersaal die gemeinsame Bürgerversammlung der Stadtteile Altstadt und Nikola statt. Dabei kam es zu  intensiven Diskussionen über die Entwicklung des Nikolaviertels, wobei die Begrünung und der Verkehr die größte Rolle einnahmen. Die Parkraum-Bewirtschaftung soll bis Ende des Jahres einsetzen, für den Stadtpark ist ein "Mehrgenerationenpark" vorgesehen. jh

 

Neues Leben im Neuen Jäger

Jetzt kommt Leben in die Bude: Markus Stenger lud ein zur Ausstellung „Meditation Blinds – von Urhütten und Grenzräumen“, der Künstlerin und Sängerin Iris Maria Nitzl aus Hörlkam, die mit ihrer Vernissage am 5. Mai die Mai- und Junifeste in der Gastgeb und dem Neuen Jäger eröffnete. Der jüngere, große Bruder der kleinen Gastgeb gleich ums Eck, der ehemalige Jägerwirt in der Karlstraße 6  war Ort des Ereignisses – nirgendwo sonst passen die Jägerstände und Hochsitze von Iris besser hin. Doch nicht nur ihre Bilder ließ Iris sprechen – gleich zu Beginn stimmte sie virtuos mit Liedern zum Wald in das Thema ein, u.a. von Schumann, Strauss und Reger. Begleitet wurde sie dabei souverän von der Pianistin Monika SchwarzDie Schau wurde mit einem Pop-up-Buschenschank-Betrieb mit Burgenländer Weinen am 12./13Mai beschlossen. Weiter geht es am Sa 15. Juni, wenn das "Il Piccolo Cacciatore" in der Einfahrt rechts eröffnet wird. Auch im "Gastgeb" soll die Serie von Ausstellungen am 14. Juni mit den "Klangkunstwelten" des Künstlerduos Winter & Winter fortgeführt werden.  jh 

 

Evaluation Soziale Stadt

Nach über 20 Jahren Soziale Stadt Nikola wird nun eine Bewertung der erfolgten Massnahmen im Bund-Länder-Programm vorgenommen. Das Vergabegremium bestimmte kürzlich ein externes Planungsbüro, das die Evaluation in Kürze beginnen wird. Mit dabei waren die Sprecher der AGs 1 und 3 der Sozialen Stadt, Willi Forster und Uli Theising (nicht stimmberechtigt). 

Druckversion | Sitemap
© Johann Haslauer

E-Mail